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ERNES IT-Pieces oder: Modedesign im Projektseminar

Hurra, der Laufsteg ruft, die individuellen IT-Pieces sind fertiggestellt. So langsam kennen sich die 14 Schüler*innen des im Februar begonnenen P-Seminars “Modedesign als Teildisziplin angewandter Kunst” auch in der Praxis mit dem Entwerfen, Zuschneiden, Heften, Applizieren, Raffen, Nähen, Säumen und Säubern aus! 

Aber was stand eigentlich am Anfang? Grundsätzlichen Fragen zur Bedeutung von Mode und welche Funktionen sie erfüllt. Dies führte uns schnell zu Aspekten von Identität, Rolle und Zugehörigkeit, aber auch zu Tendenzen von Abgrenzung sowie zu Mode als individuell-psychisches Ausdrucksmittel oder gar soziales, politisches oder ökologisches Statement. Der Designprozess und sein Ablauf wurden in den Blick genommen, die Gruppe verortete das Seminarziel einhellig im Entwurf und in der Erstellung eines tragbaren Prototypen. Daraufhin befassten wir uns mit namhaften Mode-Designer*innen bzw. Design-Künstler*innen (z. B. Martin Margiela, Alexander McQueen, Hussein Chalayan), ihren Kollektionen und Stücken, so dass deutlich wurde, dass die bekannten Funktionen von Kleidung, nämlich uns zu schützen und zu wärmen, uns in unseren täglichen Aufgaben zu unterstützen und mit einem situationsangemessenen Äußeren Türen zu öffnen, noch lange nicht erschöpft sind. Bestückt mit inspirierenden Impulsen, ging es nach dem Motto “THINK BIG” in die Entwurfsphase. Auf dem Papier nahmen Hosen, Jacken, Westen, Röcke, Korsagen und andere Oberteile Form an, deren Gestaltung Überlegungen zum Wiedergebrauch alter abgelegter Kleidungsstücke (Upcycling) sowie Verpackungsmüll zugrunde lag oder die von vornherein als multifunktionale und wandelbare Stücke geplant wurden. Um von unrealistischen und ungesunden Zero-Größen wegzukommen, maß sich jeder selber aus und legte diese Maße dem eigenen Entwurf zugrunde.

 

Die eigentliche handwerklich-praktische Arbeit begann erst in der zweiten Seminarhälfte: Stoffe und Materialien mussten gesucht, besorgt und zugeschnitten werden, Techniken erprobt und das Maschinennähen ausprobiert werden. Nähmaschinen daheim und im Seminarraum surrten mal schneller, mal langsamer, manche Naht musste unter Seufzen und Fluchen auch wieder aufgetrennt werden. Aber dies haben die Schüler*innen in Kauf genommen. So äußert sich Denise Friedrich: „Das Nähen war zwar viel Arbeit, aber hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mir meine eigene Nähmaschine zu Weihnachten gewünscht habe.“ Und Alina Kaiser kommentiert: „Das P-Seminar „Modedesign als Teildisziplin angewandter Kunst“ stellte sich schon bald zeitaufwendiger heraus als ich gedacht habe. Das Lernen von Nähen dauert eben und es läuft auch nicht immer alles rund. Rückblickend war es aber eine tolle Erfahrung, die einem gerade auch durch die kleinen Hindernisse viel beigebracht hat, und auf die man im Laufe der Zeit schmunzelnd zurückblicken kann.” 

Nun haben wir unser Ziel erreicht: Jeder hat sein persönliches IT-Piece gefertigt und kann den Prototyp präsentieren – oder auch einfach anziehen! Jeder nimmt etwas mit aus dem Seminar! Eine Modenschau sollte coronabedingt leider nicht stattfinden, aber – in weiser Voraussicht – wurde der Arbeitsprozess fotografisch oder filmisch dokumentiert und das Material so aufbereitet, dass das Seminar jedes Designstück nun digital vorstellen und quasi auf den digitalen Laufsteg begeben kann!