Ein (schriftlich) geführtes Interview mit unseren erfolgreichen Physikerinnen Juliana Haischberger und Mariel Hayler, die bei JugendForscht den ersten Platz gewonnen haben!
- Herzlichen Glückwunsch zum ersten Platz!
Was hat euch motiviert, beim Wettbewerb JugendForscht teilzunehmen?
Juliana: Die Idee kam auf, als wir im Februar letzten Jahres an einem Workshop an der Hochschule teilgenommen haben. Dieser war sehr spannend und hat uns direkt inspiriert.
Mariel: Genau. Und zusätzlich sind wir ins Gespräch gekommen mit einem ehemaligen Lehrer unserer Schule, Herrn Christian Wolf, dabei kam die Frage auf, ob es möglich ist auch andere Ionenarten zu beschleunigen. - Könnt ihr uns euer Projekt kurz vorstellen?
Was war das Ziel und wie seid ihr vorgegangen?
Juliana: Grundsätzlich ging es darum Heliumionen mit dem Schul- und Lehrzyklotron Columbus zu beschleunigen
Mariel: Das Ziel war primär herauszufinden, ob das Ganze möglich ist und ob wir Helium-3-ionen im Strahl nachweisen können. Zudem haben wir uns die Frage gestellt, ob man Helium auch für zukünftige Praktika oder Workshops verwenden kann. - Gab es besondere Herausforderungen während eurer Forschung?
Wie habt ihr sie gemeistert?
Juliana: Ja. Ich glaube, wie bei jedem Forschungsexperiment gibt es immer ein paar Herausforderungen. Zu Beginn war natürlich die Frage, woher wir das Helium bekommen und ob das Zyklotron überhaupt in der Lage ist, diese Ionen zu beschleunigen.
Mariel: Tatsächlich hat uns die Firma Rießner Gase eine Heliumflasche zur Verfügung gestellt und nach zahlreichen Berechnungen konnten wir auch feststellen, dass es theoretisch möglich ist. Dann kam der Erfolg in der Praxis: Es konnten beschleunigte Ionen nachgewiesen werden! - Was war der spannendste Moment während des Wettbewerbs für euch?
Juliana: Für die Preisverleihung auf der Bühne zu stehen war schon sehr aufregend,
Mariel: Aber auch das Jury-Gespräch direkt zu Beginn war nervenaufreibend, weil wir noch nicht wussten, was auf uns zu kommt. - Wie habt ihr euch auf den Landeswettbewerb in Klingenberg vorbereitet?
Juliana: Erstmal mussten wir die schriftliche Arbeit nochmal, nach Verbesserung der Jury überarbeiten, da hatten wir nur vier Tage Bearbeitungszeit.
Mariel: Danach haben wir noch weiter an unseren Experimenten geforscht und versucht weitere zunächst unerklärte Peaks, die in unseren Scans vorgekommen sind, zu untersuchen und zu begründen. - Welche Rolle spielt Teamarbeit in eurem Projekt? Wie ergänzt ihr euch gegenseitig?
Juliana: Also Teamarbeit ist logischerweise sehr wichtig bei so einem Projekt. Meistens haben wir die Aufgaben arbeitsteilig verteilt: Ich habe mich bei den Versuchen größtenteils um die Protokollführung gekümmert, während Mariel die Einstellungen am Zyklotron vorgenommen hat. Auch bei der Vorbereitung auf den Wettbewerb, hat sich Mariel auf die schriftliche Arbeit fokussiert und ich auf die Gestaltung des Plakats und des Standes. Alleine wäre dieser Arbeitsaufwand gar nicht möglich gewesen.
Mariel: Ganz genau. Bei den Berechnungen und der Theorie haben wir uns allerdings immer gemeinsam hingesetzt und uns in die Thematik eingearbeitet. Man merkt einfach, wenn es im Team harmoniert, läuft alles gleich besser. - Was würdet ihr jüngeren Schülerinnen und Schülern raten, die ebenfalls an Wettbewerben teilnehmen möchten?
Juliana: Traut euch! Viele denken, dass Jugend-forscht nur ein Wettbewerb für Hochbegabte oder Schülerinnen und Schüler mit sehr guten Noten ist. Das stimmt aber so nicht, es geht dabei wirklich nur um deine Idee und das Interesse am Forschen, Noten spielen dabei keine Rolle. Und wenn man eine Idee hat, warum dann nicht versuchen? Schaden kann es auf jeden Fall nicht.
Mariel: Das sehe ich genauso. Und eigentlich ist der Wettbewerb gar nicht das erstrebenswerteste. Während unserer Forschung haben wir viele neue Dinge gelernt, die wir so in der Schule nie besprochen hätten. Wir haben unheimlich viele neue Leute kennengelernt, auch während des Wettbewerbs haben wir uns mit vielen jungen, interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterhalten und uns über unsere Projekte ausgetauscht. - Gibt es eine Person oder ein Buch, die euch besonders inspiriert hat?
Juliana: Darauf kann man nur mit zwei Wörtern antworten: Christian Wolf. Er war damals Mathe- und Physiklehrer hier an der Schule und er hat uns direkt in seinen Bann gezogen, als wir bei dem Workshop über das Zyklotron waren.
Mariel: Ohne ihn wäre das Projekt so nicht zustande gekommen. Nicht nur bei der Ideen-Entwicklung auch bei der Bedienung und Auswertung, war er immer eine gute Stütze. Zudem hat es zwischenmenschlich einfach gepasst. Es war immer eine entspannte Arbeitsatmosphäre, wo man viel zusammen gelacht hat und immer nachfragen konnte, wenn es Probleme gab. - Wie seht ihr eure Zukunft in der Wissenschaft oder im Bereich Physik?
Juliana: Da sind wir uns beide noch nicht ganz sicher, aber die Wissenschaft wird glaube ich bei uns beiden in der Zukunft eine große Rolle spieln, ob in der Physik, Medizin oder Biologie steht noch nicht ganz fest.
Mariel: Ja, man muss schon sagen, dass diese Erfahrung eindeutig Interesse an der Physik geweckt hat. In der Schule ist der Unterricht häufg nur Theorie bezogen und man macht nicht wirklich etwas mit den Händen. Hier war es anders. In welche Richtung es uns treibt wird sich noch herausstellen. - Was wünscht ihr euch für den Landeswettbewerb?
Gibt es ein bestimmtes Ziel, das ihr erreichen möchtet?
Juliana: Am liebsten möchten wir natürlich gewinnen und auch am Bundeswettbewerb teilnehmen.
Mariel: Aber wir sind uns der Konkurrenz bewusst und würden uns auch über einen zweiten oder dritten Platz oder einen Sonderpreis freuen. Und wie wir bereits schon festgestellt haben: alleine die Erfahrung ist unbezahlbar und wir sind so dankbar, dass wir dieses Projekt durchführen konnten und unterstützt wurden. - Vielen Dank, Juliana und Mariel, für Eure interessanten Einblicke und dass Ihr Euch die Zeit für die Fragen genommen habt!
Gibt es noch etwas, was nicht gefragt wurde und Ihr noch ergänzen wollt? 😊
Appell an die Schule! Auf solche Möglichkeiten und Wettbewerbe sollte vor allem in
oberen Jahrgangsstufen mehr aufmerksam gemacht werden und man sollte die Schülerinnen und Schüler aktiv unterstützen und auch Anreize setzen. Diese Erfahrungen würden vielen Schülerinnen und Schüler helfen, auch in ihrer späteren Berufsorientierung.



