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Gegen das Vergessen: Eindrücke aus dem KZ Buchenwald

Als Teil unseres Geschichtsunterrichts unternahmen die 9. Klassen des Ernestinums eine Exkursion zum ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Ziel der Fahrt war es, ein tieferes Verständnis für die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu entwickeln und die historische Verantwortung, die daraus resultiert, bewusst zu machen. Obwohl wir bereits im Unterricht über den Holocaust gesprochen hatten, wurde uns vor Ort noch eindringlicher bewusst, welches unfassbare Leid den Menschen hier widerfahren ist.

Nach einer zweistündigen Fahrt erreichten wir das Konzentrationslager. Bereits beim Betreten des Geländes änderte sich die Stimmung spürbar – die bedrückende Atmosphäre ließ die historische Tragweite dieses Ortes erahnen. Im Rahmen des Geschichtsunterrichts hatten die Klassen Führungen erarbeitet, bei der jeweils zwei bis drei Schüler an insgesamt zehn Stationen Präsentationen für ihre Mitschüler hielten.

Eine Gruppe berichtete über den berüchtigten „Karacho-Weg“, den die Gefangenen nach ihrer Ankunft vom Zug aus durchlaufen mussten. Dabei wurden sie brutal geschlagen und misshandelt, bevor sie ins Lager gebracht wurden. Wir passierten das Eingangstor mit der zynischen Inschrift „Jedem das Seine“ – ein verstörender Anblick, wenn man bedenkt, welch unvorstellbares Leid sich hinter diesen Mauern abgespielt hat.

Während wir über das weitläufige Gelände gingen, kamen wir an den Überresten ehemaliger Baracken vorbei. Viele Gebäude existieren heute nicht mehr, doch die verbliebenen Strukturen lassen die grausame Vergangenheit noch erahnen. Der kalte Regen und die trostlose Umgebung verstärkten das beklemmende Gefühl und ließen uns nur ansatzweise nachvollziehen, unter welch unmenschlichen Bedingungen die Häftlinge hier ausharren mussten – oft nur in dünner Häftlingskleidung, mit unzureichender Nahrung und ohne Hoffnung auf Rettung. Viele überlebten diese schrecklichen Zustände nicht oder wurden gezielt ermordet. Nach ihrem Tod verbrannte man sie im Krematorium, das wir ebenfalls besichtigten. Es befand sich neben weiteren Gebäuden am Rande des Geländes – in unmittelbarer Nähe zu einem Zoo, in dem deutsche Familien einst unbeschwerte Stunden verbrachten.

Zum Abschluss unseres Besuchs hatten wir Zeit, das Museum auf dem Gelände zu erkunden. Dort betrachteten wir Fotografien der Gefangenen sowie ihre wenigen verbliebenen persönlichen Gegenstände. Besonders erschütternd war für mich ein Bild, das Kinder im Lager zeigte – eine Szene, die mich tief bewegte.

Der Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald war eine eindringliche und nachdenklich stimmende Erfahrung. Er führte uns die Grausamkeit der nationalsozialistischen Verbrechen vor Augen und machte deutlich, wie essenziell es ist, die Erinnerung daran wachzuhalten.

Elias Oukriss, 9b

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