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Extremismusprävention am Ernestinum

Eindrucksvoll, authentisch, schockierend – So kann man den Vortrag eines ehemaligen Rechtsextremisten beschreiben. Die Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klassen, denen die Vorfreude auf die Ferien vorerst jegliche Konzentration raubte, versammelten sich am Donnerstag vor den Faschingsferien in der Mensa.

Sofort war der Referent in der Lage die Aufmerksamkeit Aller zu ergreifen und erzählte auf anschauliche Art und Weise über seine Kindheit in der ehemaligen DDR. Direkt konnte man seine ehrliche Erzählweise wahrnehmen, vor der er am Anfang jedoch gewarnt hatte. Durch teils unterhaltsame Geschichten aus seiner Kindheit, bei denen er gelegentlich auf lustige Weise sein Publikum einbezog, erzeugte er zunächst eine heitere Atmosphäre.

Die Wende stellte ein einschneidendes Erlebnis in seiner Jugend dar. Arbeitslosigkeit, Existenzängste und Trauer prägten ihn und sein Umfeld zunehmend. Im Zuge dessen fing er an sich immer mehr mit rechtsextremer Musik zu identifizieren. So rutschte er schleichend in ein größtenteils rechtsextremes Umfeld, wobei sich sein Verhalten durch Gruppenzwang grundlegend änderte. Die Stimmung im Raum wurde zunehmend bedrückter, je weiter er mit seiner Erzählung voranschritt. Der Aussteiger sprach offen, ehrlich sowie sehr explizit über seine Straftaten als Nationalsozialist, was alle Anwesenden bewegte und in einen Schockzustand versetzte.

Durch seine Inhaftierung im Jahr 2001 gelang es ihm schlussendlich mithilfe von ExitDeutschland aus der rechten Szene auszusteigen. In den Jahren nach seinem Ausstieg beschloss er Andere an seiner Vergangenheit teilhaben zu lassen und versucht seitdem vor allem Jugendliche vor Ähnlichem zu bewahren. Abschließend kann man sagen, dass der berührende, nahbare sowie schockierende Vortrag bei uns allen Eindruck hinterlassen hat.

Jasmin Gartner und Emily Späth, 11a