„Kurz und gut, ich habe eine Bekanntschaft gemacht, die mein Herz näher angeht. […] Einen Engel.“ Am 16. Juni lässt Johann Wolfgang von Goethe seinen Werther diese Worte in einen Brief an seinen Freund Willhelm schreiben. Doch was so hoffnungsfroh beginnt, wird schließlich zu einer quälenden Leidenschaft. Lotte, die Angebetete, ist nämlich längst verlobt und wird heiraten.
Die Unfähigkeit, sich damit abzufinden und sich einen neuen Lebensweg zu finden, wird Werher tiefer und tiefer in die Verzweiflung und schließlich den Tod führen. Das Landestheater Coburg hat sich des Stoffes angenommen und den Briefroman in eine gelungene spielbare Form gebracht. Inmitten des Publikums, dessen Sitzplätze um die zentrale, in der Mitte des Raumes gelegene Spielfläche verteilt sind, dreht sich Werther in seiner inneren Welt zunehmend zerrissen im Kreis, während Lotte und Albert wie Planeten um ihn kreisen. Die Bühne wird so zum Spiegel der getrennten Welten des Paares und Werther.
Nachdem die Schüler*innen der 11. Klassen den Briefroman im Unterricht thematisiert hatten, war es beeindruckend zu sehen, wie die Schauspieler*innen des Landestheaters den schwierigen Text zum Leben brachten. Sehr passend auch die Musik der Band “Da flog Dr. Bert Rabe”, deren eigene Songs und Texte das Geschehen im Bühnenrund kommentierten.
Durch die gelungene Anordnung der Sitzplätze saßen die Besucher*innen quasi mitten im Geschehen. Vielen Dank an die tolle Vorführung, die unseren Schüler*innen die inneren Wirrungen des Werther besser nahebringen konnte als das bloße Lesen im Unterricht.
(Fotos: Annemone Taake, Abdruck mit Erlaubnis des Landestheaters)