Das Geheimnis der verschwundenen Schüler:innen der 7 a…

Nachdem wir die Geschichte „Oscar und das Geheimnis der verschwundenen Kinder“ von Claudia Frieser als Lektüre im Deutschunterricht durchgenommen hatten, beschlossen Frau Sturm und Herr Megges als unsere Deutsch- und Geschichtslehrer:innen mit uns die Schauplätze des Buches anzusehen. Natürlich war der Ausflug für uns Schüler: innen nicht nur ein entspannter Tag ohne Unterricht, denn an jeder Station mussten 2-minütige Referate gehalten werden.
Das Buch spielt im Nürnberg des Mittelalters. Wir wollten herausfinden, ob heute noch Spuren des mittelalterlichen Nürnbergs zu entdecken sind.
Ausgerechnet am bis dahin heißesten Tag des Jahres, dem 13.07.2023, begann unsere Exkursion. Schon die Zugfahrt bot Unterhaltungspotential: Eine Frau wollte Schwarzfahren, geriet mit der Bahnangestellten darüber in lautstarken Konflikt und musste am Ende sogar von der Polizei aus dem Zug entfernt werden. Erst dann konnten wir weiterfahren. So trafen wir zwar gut unterhalten, aber erst verspätet in Nürnberg ein.
Zunächst ging es zum Frauentor. Der Frauentorturm war einer der vier markanten runden Haupttürme der Nürnberger Stadtbefestigung. Durch das Tor konnte man die Stadt in Richtung Regensburg und anderer südöstlich gelegener Orte verlassen. Da Zahlungen an den Torsperrer ab dem Jahr 1386 belegt sind, muss der Bau des Tors spätestens in diesem Jahr vollendet gewesen sein.
Kurz darauf standen wir auf der Spitalbrücke. Von dort konnten wir das Heilig-Geist-Spital betrachten, welches in unserer Lektüre eine sehr wichtige Rolle spielte. Das Spital wurde 1339 zusammen mit einer Kirche als sogenanntes Siechenhaus errichtet, das wie in allen mittelalterlichen Städten dem Heiligen Geist geweiht war. Es war die größte städtische Einrichtung zur Versorgung von Kranken und (vor allem) Alten in der Reichsstadt.
Auf unserem weiteren Weg wurde uns klar, warum Nürnberg NürnBERG heißt: trotz brütender Hitze mussten wir uns den Weg zur Nürnberger Burg hochkämpfen. Diese Burg ist das Wahrzeichen der Stadt. Sie ist eine Doppelburg, bestehend aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg und stammt aus der Zeit um 1000 nach der Zeitenwende. Hier konnten wir uns erst einmal zwischen den schattigen Mauern der Burg ausruhen.
Am Fuße der Burg liegt das Albrecht-Dürer-Haus. Der junge Albrecht Dürer war ein Protagonist unserer Lektüre und so konnten wir uns anschauen, wo er gelebt hatte.
Nun durften alle durch die Stadt streunern, Treffpunkt war dann der „Schöne Brunnen“ (ja, er heißt wirklich so!) auf dem Hauptmarkt. Dies ist ein großer Platz, den manche vielleicht kennen, weil dort zur Weihnachtszeit der berühmte Christkindelsmarkt stattfindet.
Der Höhepunkt des Tages war eindeutig der Besuch in den mittelalterlichen Lochgefängnissen unter dem Rathaus. Im Rahmen einer Führung durften wir die Zellen betreten, und ein Schüler probierte sogar die Daumenschraube in der Folterkammer aus (ob er so viel Gefallen daran gefunden hat, dass er sich nun auch privat eine zulegen wird, ist nicht bekannt).
Platt von der Hitze machten wir uns auf die Rückreise, weshalb wir ganz froh waren, dass es dieses Mal zu keinen polizeilichen Zwischenfällen im Zug kam. Doch trotzdem hatte sich der Ausflug nach Nürnberg auf jeden Fall gelohnt: dass noch so viele Überreste des mittelalterlichen Nürnbergs die Bombenabwürfe im zweiten Weltkrieg überstanden hatten und daher mit etwas Fantasie heute noch einen Eindruck vom Leben in der damaligen Zeit vermitteln, war vielen von uns nicht bewusst gewesen.
Maximilian Bosecker, 7a