Im Geschichtsunterricht der Klasse 11a hat Herr Stitz für den 22.01.2025 einen Zeitzeugen eingeladen, was perfekt zu unserem Lernbereich „Geschichte erinnern“ passte. Im Vorhinein durften sich die Schüler fragen überlegen, die sie dem Zeitzeugen stellen wollen, danach durften sie einen Bericht in Form einer Checkliste ausfüllen.
Kurt Stenzel ist 1938 in Zuckmantel im damaligen Sudetenland (heute Tschechien) geboren und hat der Klasse viel über seine Vergangenheit als Vertriebener erzählt. Damals, als der zweite Weltkrieg endete, wurden die „Sudetendeutschen“ aus dem Gebiet nach Deutschland vertrieben und dabei ging viel schief, da die Sudeten in Zügen nach Deutschland transportiert wurden, und dabei nicht wussten, wie sie ihr ganzes Gepäck transportieren sollten. Angekommen in Bayern, wurden sie „begrüßt“ mit bösen Blicken und Feindseligkeiten, zudem mit Lebensmittelknappheit und Kälte. Durch die Knappheit der Immobilien (aufgrund der Zerstörung durch den 2. Weltkrieg) wurde er in eine bereits bewohnte Wohnung gequetscht. Er erzählte, dass er als Jugendlicher kaum Freizeit hatte, da er auf einem Bauernhof arbeiten musste.
Dort wurde er damals mit Essen versorgt, welches er aus in Tischen reingeschnittene Löchern essen musste. Von diesem Bauernhof wurde ihm erst kürzlich ein Brief von Nachfahren des Bauern zugestellt, in der er gefragt wurde, ob er den Bauernhof nicht noch einmal besuchen kommen will.
Zudem hat er viel über seine Familie erzählt. Er hat uns auch ein Bild von dieser mitgebracht, welches in einer Coburger Lokalzeitung vor wenigen Jahren das Titelblatt schmückte. Über seinen Vater hat er am meisten erzählt, da dieser nicht in die NSDAP wollte, und deswegen damals an die Ostfront geschickt wurde. Sein Vater wurde als Kriegsgefangener in der Sowjetunion eingesperrt, und er hat uns eine Postkarte von ihm gezeigt.
Eines hat Herr Stenzel uns mitgegeben, was auch für jeden relevant sein könnte: Ihr sollt hinterfragen und kritischer sein.
Alexander Grinko, 11a