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Politik zum Anfassen: Unsere Teilnahme an der U18-Wahl 2025

Die U18-Wahl ist eine symbolische Bundestagswahl für Jugendliche unter 18 Jahren. Sie ermöglicht es jungen Menschen, ihre politischen Standpunkte zu artikulieren, obwohl sie noch nicht über das gesetzliche Wahlrecht verfügen. Dabei vergeben sie ihre Erststimme an einen Direktkandidaten aus ihrem Wahlkreis und ihre Zweitstimme an eine Partei. Auch wenn diese Wahl keinen unmittelbaren Einfluss auf die offizielle Bundestagswahl hat, spiegelt sie dennoch die politischen Neigungen und Tendenzen unter Jugendlichen wider.

Am 14. Februar 2025 nahm ich als Schüler der Klasse 10b an der U18-Wahl teil. Auch die anderen 10. Klassen unseres Gymnasiums beteiligten sich, sodass insgesamt 994 junge Menschen in Coburg ihre Stimmen abgaben.

Mit unserem Lehrer, Herrn Megges, begaben wir uns zum Rathaus, wo die Wahl stattfand. Dort wurden wir von Wahlhelfern empfangen, die uns den Ablauf der Wahl erklärten. In zwei Gruppen unterteilt, machten wir uns auf den Weg in den zweiten Stock, um das Wahllokal aufzusuchen.

Vor der Stimmabgabe hatten wir die Gelegenheit, uns mithilfe von informativen Plakaten über die verschiedenen Parteien und deren Programme zu informieren. Als wir uns ausreichend orientiert hatten, betraten wir das Wahllokal und erhielten unsere Wahlzettel. Die Wahl verlief unter strikter Wahrung des Wahlgeheimnisses, und wir wurden gebeten, in Stille abzustimmen. Obwohl es sich um eine symbolische Wahl handelte, war es ein außergewöhnliches Gefühl, den Stimmzettel in den Händen zu halten und bewusst eine politische Entscheidung zu treffen. Nachdem wir unsere Kreuze gesetzt hatten, falteten wir die Wahlzettel ordnungsgemäß und warfen sie in die Wahlurne.

Ab 21:00 Uhr wurden die Ergebnisse der Wahl veröffentlicht. Auffällig war, dass die AfD in Coburg mit fast 29 % deutlich vorn lag, während sie bundesweit nur knapp 16 % der Stimmen erhielt. Auch die CSU erzielte in Coburg mit 25 % ein erheblich besseres Ergebnis als die CDU/CSU im gesamten Bundesgebiet (16,24 %). Gleichzeitig erzielten DIE LINKE und die SPD auf Bundesebene signifikant bessere Ergebnisse als in Coburg.

Die U18-Wahl verdeutlicht, dass es in der politischen Ausrichtung junger Menschen signifikante regionale Unterschiede gibt. Während bundesweit vor allem linke Parteien stärkeren Zuspruch fanden, schnitten in Coburg konservative und rechte Parteien besonders gut ab.

Gerade in Zeiten globaler Krisen – sei es durch wirtschaftliche Unsicherheiten, den Klimawandel oder geopolitische Spannungen – wird die Bedeutung demokratischer Wahlen umso deutlicher. Sie ermöglichen es den Bürgerinnen und Bürgern – und in diesem Fall auch uns Jugendlichen –, politische Weichen zu stellen und ihre Stimme zu erheben. Die U18-Wahl verdeutlicht, dass Demokratie nur durch aktive Beteiligung lebendig bleibt und politische Entscheidungen unmittelbare Auswirkungen auf unser Leben haben.

Die Ergebnisse der Wahl überraschten mich, insbesondere aufgrund der markanten regionalen Unterschiede. Ich hatte erwartet, dass sich die Ergebnisse in Coburg und auf Bundesebene weitgehend ähneln würden, doch dies war nicht der Fall. Diese Diskrepanz hat mir einmal mehr vor Augen geführt, wie sehr politische Präferenzen von regionalen und sozialen Gegebenheiten abhängen. Darüber hinaus hat mir die Teilnahme an dieser Wahl die Bedeutung des Wahlrechts auf eine sehr persönliche Weise verdeutlicht: Eine einzelne Stimme erscheint oft unbedeutend, doch in der Gesamtheit kann sie die politische Ausrichtung eines Landes maßgeblich beeinflussen.

Diese Erfahrung hat mir auch vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich bereits in jungen Jahren mit politischen Prozessen auseinanderzusetzen. Auch wenn wir als Jugendliche noch nicht offiziell wählen dürfen, sollten wir uns jetzt schon informieren, diskutieren und unsere politische Meinung bilden. Denn wenn wir in wenigen Jahren selbst wahlberechtigt sind, tragen wir eine enorme Verantwortung – nicht nur für uns, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes.

Ich hoffe, dass die U18-Wahl viele junge Menschen dazu angeregt hat, sich intensiver mit Politik auseinanderzusetzen und ihre Stimme in Zukunft mit Bedacht zu nutzen.

Noa-Collin Holowackyj, 10b

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