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Stolpersteine in Coburg: Ein Mahnmal für Erinnerung und Verantwortung

Am Donnerstag, dem 21. November 2024, hatten wir, die Klasse 11d mit unserem Geschichtslehrer Herrn Megges, die besondere Gelegenheit, an der Stolpersteinverlegung in Coburg teilzunehmen. Seit dem Beginn dieses Projekts im Jahr 2009 wurden in Coburg insgesamt 130 Stolpersteine verlegt. Diese Gedenksteine erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus, deren letzter freiwillig gewählter Wohnort durch die Verlegung symbolisch sichtbar gemacht wird. An diesem Tag kamen 10 weitere Stolpersteine hinzu. Neben dem Ernestinum beteiligten sich auch die Heiligkreuzschule, die Wirtschaftsschule, das Albertinum und die Realschule Coburg I an diesem bedeutsamen Ereignis.

Die Verlegung begann um 9:30 Uhr in der Sally-Ehrlich-Straße 1 und führte über mehrere Stationen bis zur Mohrenstraße 26, wo sie um 11:35 Uhr ihren Abschluss fand. An allen fünf Stationen hielten Schülerinnen und Schüler sowie der Stadtheimatpfleger Dr. Christian Boseckert Reden oder Vorträge, in denen die Lebensgeschichten der Opfer geschildert wurden. Dabei wurde eindrücklich berichtet, wie diese Menschen aus ihrer Heimat vertrieben oder grausam ermordet wurden.

Ergänzt wurde das Gedenken durch die Übernahme von Patenschaften für die neuen Stolpersteine durch engagierte Coburgerinnen und Coburger. Begleitet wurde die Veranstaltung vom 3. Bürgermeister Can Aydin, der an jeder Station einige Worte sprach und die jeweiligen Urkunden an die Paten überreichte.

Bereits am Freitagabend, den 8. November 2024, hatten Fatima Davudova und Leon Bauer aus den Ethik-Kursen der 10. und 11. Klassen unter der Leitung ihres Lehrers Dr. Hüneburg an einer weiteren Gedenkaktion teilgenommen. Im Rahmen eines Aufrufs, der von einem breiten Bündnis aus städtischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren initiiert wurde, reinigten sie die bereits vorhandenen Stolpersteine in der Coburger Innenstadt. Dabei wurden die Namen der Opfer verlesen, ihrer Lebenswege gedacht und jedem Stein eine Kerze sowie eine Rose beigefügt. Dieses stille Gedenken verlieh den Steinen nicht nur neuen Glanz, sondern auch eine würdevolle symbolische Bedeutung.

Der 9. November als geschichtsträchtiger Tag in Deutschland verlieh den Aktionen einen noch tieferen Kontext. Dieser Tag verbindet mehrere Schlüsselereignisse der deutschen Geschichte: die Ausrufung der ersten Republik 1918, die Novemberpogrome 1938, die den Beginn der systematischen Verfolgung der jüdischen Bevölkerung markieren, und den Fall der Berliner Mauer 1989. Der 9. November steht somit sowohl für Momente des Triumphs als auch des unermesslichen Leids. In diesem Spannungsfeld zwischen Mahnung und Hoffnung erinnerte das Engagement an die Bedeutung der historischen Verantwortung, die uns heute obliegt.

Die Stolpersteinverlegung wie auch die begleitenden Aktionen waren für uns eine prägende und tiefgreifende Erfahrung, die uns nicht nur die Schrecken der Vergangenheit näherbrachte, sondern uns auch ermutigte, die Bedeutung von Erinnerungskultur und zivilgesellschaftlichem Engagement aktiv zu hinterfragen und zu gestalten.

Salomé Pfeffer, Mia Georg 11d