„Das normale Klassenzimmer ist out, das fliegende Klassenzimmer ist passé, jetzt kommt das rockende“, so könnte man den Inhalt des letztjährigen Musicals am Ernes zusammenfassen. Erschaffen wurde das Stück SCHOOL OF ROCK von der Musical-Legende Lloyd Webber, sodass man sich zum Abschluss des Schuljahres 2023/24 einiges vorgenommen hatte.
An drei Abenden vor insgesamt über 500 Zuschauern präsentierten die über 60 Mitglieder der Schulfamilie, zusammengesetzt aus der Theater AG, dem Mittel- und Unterstufenchor sowie dem Vokalensemble und Teilen der Schulbands, ihr Engagement und ihr Talent und sorgten für am Ende langanhaltende Standing-Ovation seitens des Publikums. Neben den anspruchsvollen Gesangeinlagen konnten die Schülerinnen und Schüler vor allem durch ihr schauspielerisches Talent und absolute Leidenschaft überzeugen, sodass die Emotionen schnell auf die Besucher übersprangen. Garniert wurde das Ganze durch ebenso atemberaubende wie komplexe Choreographien, die vollsten Körpereinsatz und maximales Timing verlangten. Für die Zuschauer sollte so ein kurzweiliges und unterhaltsames Abendprogramm entstehen.
Man nehme einen abgerockten und stets klammen Musiker (Eileen Böhm, zum Abschluss ihrer Theater-Laufbahn am Ernes wie schon sooft das Stück in weiten Teilen tragend), der zuerst aus der eigenen Band (Jonathan Schellhorn 11c, Maria Alterkop 11d, Laura Gubert 10a, Andor Pasztor 9a und Eduard Stern 10b, „they are too hot for you“) fliegt und im Anschluss durch Zufall als Lehrer an der Eliteschule Horace Green landet.
Dort trifft er auf allerlei Herausforderungen. In erster Linie in Person der zunächst noch biederen und strengen Schulleiterin Rosalie Mullins (Alissa Knörnschild Q12, so glaubhaft und leidenschaftlich dargestellt, dass man munkelt, sie könne vielleicht mal tatsächlich Schulleiterin werden), gefolgt von ihrer Gefolgschaft in Form eines stereotypen Kollegiums (Jasmin Gartner Q11, Christian Drese Q11, Mortz Görtler 11b, Jonathan Schellhorn 11c, Maria Alterkop 11d und Lenia Bachmann 11d, hatten einige Lacher auf ihrer Seite), welches in einigen witzigen Zwischenszenen und vor allem musikalisch anspruchsvoll glänzte. Apropos Herausforderungen: Diese muss auch Deweys bester Freund Ned (Selma Adler 10c, mit schauspielerischem Talent und bühnenpräsenter Leichtigkeit gesegnet) in Form seiner herrischen Freundin Paddy (Valentina Müller 11b, mit überzeugender Dominanz agierend) und seines moralischen Zwiespalts seinem besten Kumpel gegenüber bewältigen.
Unter den ganzen erwachsenen Figuren gibt es aber dann noch die Kinder, auf die Dewey als unkonventioneller Aushilfslehrer losgelassen wird, und die – wie sollte es anders sein – unter den Differenzen, Unsicherheiten und Machtgebaren der Erwachsenen leiden müssen. Jedoch nicht, ohne diesen die Show zu stehlen und die (heimlichen) Stars des Stücks zu sein. Angeführt von der ehrgeizigen Streberin der Klasse, Summer (Liv Borowski 8b, als charakterstarke und authentische Darstellerin in ihrer Paraderolle), versucht sich diese im Spannungsfeld von Erwartungen der Erwachsenen und der Suche nach der eignen Identität sowie Zugehörigkeit zu behaupten. Da wären der aufmüpfige Freddy (Benjamin Schwarz 6a, hat sich als jüngster des Ensembles nicht nur behauptet, sondern etabliert), die unsicher wirkende Laura (Josephine Waselowski 8d, alles andere als unsicher, sondern souverän und wirkungskräftig) und der von seinen Eltern kaum wahrgenommene Zack (Emilian Schellhorn 8b, so präsent und so was von wahrnehmbar auf der Bühne), die alle ihr Päckchen zu tragen haben, die Widerstände aber letztendlich überwinden. Ebenso wie der anfangs kleinlaute Billy (Lionel Langbein 9b, am Ende durchdringend und schrill im positivstem Sinne), die vornehm-adrette Cellistin Katie (Maria Paluszek 8c, faszinierende Darstellung des Wandels von der klassischen Solistin hin zur röhrenden Rockgöre am Bass) und – last but sicherlich not least – die am Anfang des Stücks kaum wahrnehmbare, aber am Ende das Stück vereinnahmende und das Publikum in den Bann ziehende Tomika (Victoria Pilz 8b, die Gesangseinlagen ein Parfait aus Klarheit, Kraft und Harmonie).
Ebenso herauszuheben: Die Nachwuchstalente des Ensembles, die Teil der Klasse und Schüllerschaft von Horace Green dargestellt haben (Jasmin Scheler 8d, Nils Weiss 8b, Ben Nußpickel 8b, Malte zur Nieden 8b, Lilly Konsin 8c Maja zur Nieden 7a, Ronja Marr 7a, Hanna Panhans 7a, Mathea Schellhorn 7b, Edith Bornmüller 7c, Mila Knoth 6c und Ekatarina Pisarenko 6d, anspruchsvolle Tanzschritte und komplexe Einsätze meisternd).
Diese überzeugten als Schauspieler und Schauspielerinnen und als Figuren so sehr, dass sich auch die gestrengen und ignoranten Eltern (Imesha Perera 10a, Amy Karaboue 10a, Helena Brandt 10a, Laura Gubert 10a, Andor Pasztor 10a Eduard Stern 10b, Lilly Ritz 10c, Janosch Knoth 8b und Mattheo Vollert 8b, hervorragend inszeniertes Chorstück samt anspruchsvoller Tanzeinlage) einsichtig zeigten und ihre Kinder so annahmen, wie diese eben sind. Nicht zu vergessen in weiteren Rollen: Sebastian Konitz (8b) als Moderator eine Rampensau, Sebastian Schuhmacher (7b) als ulkiger Polizist sowie Elise Schlemmer und Anni Steinert (beide 7c) als knallharte Securitys.
Und so gelang, was man erst kaum für umsetzbar gehalten hatte: Ein Stücjchen Broadway in Coburg. An spektakulären Abenden, bei denen die Zeit irgendwie stehenzubleiben schien und dennoch verflog, trugen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasium Ernestinums das Publikum durch die kurzweilige Handlung, die immer wieder durch fetzige Rockeinlagen, zu dahin dahinschmelzenden Balladen sowie mitreißenden Chorstücken ergänzt und durch atemberaubende Lichtshows samt Nebeleinlagen (Jacob Neubauer 11a und Konstantin Bachmann 10c, ausdauernde und versierte Technikcracks) garniert worden sind
Ein besonderer Dank geht an die Schulleitung sowie den Kollegen StD Matthias Jäger des Gymnasium Albertinum, welche durch großzügige Bereitstellung und Einweisung der Technik eine derart atemberaubende Umsetzung möglich machten. Ebenso an Christian Gubert Event Photography für die Bereitstellung der gemachten Bilder.
