Frank kommuniziert auf Schwedisch …

Wir beginnen unseren Tag nach ausgiebigem Frühstuck mit einem Briefing durch Dick zur IT-Struktur der Schule. Dabei wird deutlich, dass die Schule Leistungs- und Lernergebnisse online publiziert und die Eltern und Schüler jederzeit einsehen können, wo ihre Kinder in welchem Fach stehen. Ein schriftlicher Kommentar des jeweiligen Fachlehrers rundet diese Art der Kommunikation mit den Eltern ab. Deutsche Datenschutzbedenken werden mit der schwedischen Einstellung „Everything is public“ weggefegt.

K1024_20150930_093441

Das deutsche Konzept eines Elterngespräches wird in Schweden durch regelmäßig stattfindende Treffen ersetzt, bei denen der Schüler im Mittelpunkt steht, d.h. Lehrer und Eltern reden gemeinsam mit dem Kind und nicht über das Kind.

K1024_Foto1435

Nach der Theorie kommt die Praxis: In der Klasse 1B erleben wir den Einsatz von iPads zum Schreibenlernen. Schreibschrift wird in Schweden nicht unterrichtet. Man beginnt zunächst mit einer Schulung am iPad, da – so die Grundschullehrerin – die motorischen Fähigkeiten der Kinder erst ab 8 Jahren ausreichen, um stressfrei das Schreiben der Druckschrift zu erlernen. Auch hier begegnet uns die Überzeugung, zwar Leistung bei Schülern abzurufen, jedoch diese möglichst so zu fordern, dass das Kind gefördert wird, ohne sich unter Druck gesetzt zu fühlen.

K1024_20150930_101816 K1024_Foto1433 K1024_20150930_102111

Schwedische Gelassenheit erwartet uns beim Umgang mit dem Kopierer: Sämtliche Sicherheitsvorschriften deutscher Prägung haben sich noch nicht bis zur Furulundsskolan herumgesprochen. Kinder haben sowohl Zugang zu unlüftbaren Technik- und Kopierräumen als auch dürfen sie auf dem Kopierer stehend den Ausdruck abwarten. In unserem Fall nützt alles Warten nichts, obwohl wir ausnahmsweise nicht auf Frank warten, sondern auf ein Stück bedrucktes Papier mit den Ergebnissen der Stunde, die auf dem iPad auf ihren Ausdruck warten.

K1024_20150930_104558  K1024_20150930_104531

Frank weiß um seine Rolle, springt als nichtschwedischer IT-Spezialist ein und scrollt sich routiniert durch die schwedische Menüführung und hält gekonnt den Ausdruck in den Händen. Daraufhin Erik: „Alter Schwede!“

Der junge Schwede Max (7, siehe Bild) zeigt schwedische Offenheit und lässt uns erst gehen, nachdem er uns mehrfach auf schwedische Art umarmt hat.

Nachdem sich Frank für höhere Schulformen qualifiziert hat, wird er von Frank abgeholt. Wie? Frank wird von Frank mitgenommen? Ja, auch in Schweden gibt es Franken (schwedische Pluralform- Karl Heinz, diese Form darfst du ruhig googeln). Bei Frank handelt es sich um den Leiter des DaVinci-Programmes des Kattegattsgymnasien, der unseren Frank in eine Mathematikstunde mit Schwerpunkt Lösungsstrategien mitnimmt:

K1024_Foto1454K1024_Foto1453

K1024_Foto1455

Weiter führt die SchulleitungsassistentinMia Frank durch den Teil der Schule, der die praktische Ausrichtung des schwedischen Abiturs beinhaltet und in Deutschland nicht am Gymnasium, sondern in einer betrieblichen Ausbildung zu erwarten ist.

K1024_Foto1463 K1024_Foto1461 K1024_Foto1464

Endlich wird Frank verständlich, dass in Schweden 99% die Schule mit Abitur verlassen, denn auch diejenigen Schüler, die in Deutschland als ausgebildete Facharbeiter gelten, erhalten in Schweden das Abitur.

Während Frank also mit Mia in die Details der schwedischen Bildung einsteigt, fliegt Angelika mit einer siebenköpfigen Deutschklasse nach Coburg. Erik begleitet derweil die Spanischlehrerin an der Furulundsskolan, die ihn danach mit zur Konferenz nimmt. Angelika und Frank stoßen dazu und die drei bekommen einen kostenlosen Crashcours Schwedisch, da gemäß KMS zu den modernen Fremdsprachen in der Konferenz nur Schwedisch gesprochen wird. Als kleines Trostpflaster dürfen wir von den nach Hustensaft schmeckenden Gummiautos naschen, nach denen sich alle anwesenden schwedischen Lehrer die Finger lecken.

K1024_20150930_154742

Erschöpft von den Nachwehen des gestrigen Eisbadens im kühlen Nordseewasser und der heutigen Intensivierung in Schwedisch wollen wir nun (ausnahmsweise getrennt) zu Bett. Als pflichtbewusste Deutsche bleiben wir natürlich gerne zusammen und fertigen an (Jörg: gut zuhören!): 1) Erasmus+ Proof of structured training, 2) Powerpoint-Präsentation für Donnerstag, 3) Certificate of Attendance und mit Hingabe 4) unseren Blog.

K1024_20150929_141926

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert