Übertritt ans Gymnasium

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Wir werden heute morgen um 8:45 von Lars zum Sannarpsgymnasiet gebracht, einer staatlichen Schule, die anders als das deutsche Gymnasium erst mit der 10. Klasse beginnt und an deren Ende nach der 12. Klasse das Abitur steht. Die Bezeichnung „Gymnasium“ ist für uns insofern irreführend, als das in Schweden 99% aller Schüler diese Schulform besuchen und das Abitur in den Bereichen (Naturwissenschaft, Handwerk, Sport, Wirtschaft, Soziales, Gesundheitswesen, …) ablegen können, in denen sie besonders begabt sind. Diese hohe Übertrittsquote kommt daher zustande, da weniger der Leistungsgedanke als vielmehr die persönliche Entwicklung durch Bildung im Vordergrund steht.

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Eine Besonderheit des Sannarpsgymnasiet besteht im Angebot, ein IB (International Baccalaureate), d.h. ein internationales Abitur, abzulegen. Daher werden die Klasse des IB in allen Fächern ausschließlich auf Englisch unterrichtet. All das erfahren wir in einem sehr ausführlichen Vortrag des Schulleiters Rikard, der uns auch durch das Schulhaus führt. Dabei bemerken wir den hohen Anteil an Schülern nichtschwedischer Herkunft. Auf Nachfrage erfahren wir, dass dieser bei ca. 30% liegt. Bei der Führung durch das Schulhaus gleicht sich das Bild: Auch am Sannarpsgymnasiet herrscht eine ausgeglichene und offene Atmosphäre. Außerdem sind Gänge, Toiletten und Klassenzimmer in einem sehr sauberen und gepflegten Zustand, woran alle mitarbeiten.

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Im Lehrerzimmer beeindruckt uns, dass für alle Lehrkräfte ein kostenloses Frühstück zur Verfügung steht und eine Tasse Kaffee zum symbolischen Preis von einer schwedischen Krone (ca. 10 Cent) angeboten wird. Der Schulleiter erklärt uns den Hintergrund: Es geht darum, die Kultur der Zusammenarbeit und den gegenseitigen Austausch unter den Lehrern zu stärken. Offensichtlich nehmen alle Kollegen dieses Angebot wahr, obschon alle Lehrkräfte wie an der Furulundskolan Arbeitszimmer zu je 5 Personen mit Schreibtisch, Schränken, Laptop und individueller Bestuhlung haben. Lehrerzimmer, Mensa, Arbeitszimmer und die ganze Schule ist architektonisch auf die Bedürfnisse eines Lern- und Lebensraumes angepasst und nicht allein nach funktioneller Verwaltungsarchitektur konzipiert.

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Im Anschluss besuchen wir eine IB-Klasse und erleben einen disziplinierten und lehrerzentrierten Geschichtsunterricht auf Englisch, bei dem anhand einer Powerpoint-Präsentation wichtige Fakten der deutschen Geschichte in der Ära Bismarck präsentiert werden. Die Schüler bleiben dabei erstaunlich passiv und werden nur vereinzelt befragt.

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Zurück im Lehrerzimmer treffen wir die Deutsch- und Schwedischlehrerin Ingrid, die uns über das Lehrerbild in Schweden berichtet: Der Lehrerberuf in Schweden braucht eine Aufwertung und steht weit unter der Reputation eines Arztes.

Zum Abschluss in der Schule überreicht uns Rikard kein Abiturzeugnis, sondern einen Teller, den wir in der Mensa mit einem Fischgericht und Cornflakes bestücken können. Passend zum Essen und als Beitrag zum interkulturellen Verständnis lauschen wir gespannt Ingrid, die uns von ihrem Bungalow bei Halmstad und der enthaltenen Mulltoa (Übersetzung bitte googeln) berichtet.

Erneut holt uns Lars von der Schule ab und zeigt uns seine Heimat Halmstad: Den schönsten Aussichtspunkt auf die See, ein altes Bauernmuseum und den schönsten Strand Schwedens. Uns wird klar, dass es Lars nicht allein um einen geschäftlichen Austausch geht. Er nimmt uns an die Hand und zeigt uns seine Welt: Bevor wir mit der Schulleitung der Furulundsskolan, Lars, Dick und Pauline, ein Business Dinner (Elch und Preiselbeeren) abhalten, fährt uns Lars zum schönsten Strand Schwedens und Erik, Angelika und Frank lassen in der See die Hüllen fallen 😉 Fortsetzung folgt …

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